Psychologen wissen es, Pädagogen wissen es und Eltern sollten es eigentlich wissen: Die Basis für das spätere Grundverhalten eines Mädchens wird bereits in den ersten drei Jahren gelegt. Danach sind die Erfahrungswerte und Verhaltensmuster fest im Gehirn verankert und lassen sich auch m noch verändern.
Wir alle kennen die Situation: Eine junge Mutter ist mit ihrem kleinen Mädchen im Supermarkt. Die Kleine schreit ungehemmt, denn sie will partout eine bestimmte Süßigkeit haben. Die Umstehenden tuscheln und reden von schlechter Erziehung. Der Mutter läuft rot an, denn die Situation ist ihr peinlich. Sie tut alles, um ihren Liebling zu beschwichtigen und am Ende bekommt die Göre was sie will.
Früher, ja früher wäre das ganz anders verlaufen. Da hätte so eine gleich an Ort und Stelle eine Ohrfeige bezogen und wäre für den Rest des Einkaufs verstummt.
Heute ist die Situation von Hilflosigkeit geprägt, alle sind genervt und die Kleine wendet einfach das bewährte Erfolgsrezept an, das sie schon seit ihrem ersten Lebensjahr verinnerlicht hat: Du musst nur anhaltend und laut genug schreien und die Erwachsenen werden tun, was du willst. Ein Rezept, das fortan ihr ganzes Leben bestimmen wird. Benimm dich unmöglich und deine Wünsche werden erfüllt. Nerve deine Eltern so lange, bis sie dir das ersehnte Handy kaufen und du in der Schule damit angeben kannst. Drohe deinem Freund, dass du ihn verlassen wirst und er wird sein gesamtes Gespartes zusammenkratzen, um dir die angesagten Klamotten zu kaufen. Erpresse deinen Mann mit Liebesentzug und dein Sommerurlaub ist gesichert.
Millionen von Frauen haben genau das gelernt und zwar in den ersten drei Jahren ihres Daseins. Und sie werden das Gelernte ein Leben lang anwenden. Das ist zwar nervig für die Betroffenen. Aber es ist bewährt und erfolgreich für sie selbst. Bis sie ihre Anziehungskraft verloren haben und sich niemand mehr um ihre Wünsche schert.
Früher war das anders. Unsere Vorfahren waren grob zu ihren Kindern und zwar gleich von Anfang an. „Ich sagte ihr nur einmal, was sie nicht darf,“ meinte eine Großmutter. „Beim nächsten Mal klatschte ein nasser Waschlappen in ihr Gesicht und sie hat kapiert, dass ich es ernst meine.“ Ein Mädchen galt seinerzeit als „lieb“, solange es sich unauffällig verhielt und tat, was man ihm sagte. Einen Wutanfall im Supermarkt hätte damals keine Mutter toleriert und die Umstehenden hätten erwartet, dass sie auf der Stelle reagierte. Die Kleine wäre damals schlicht und einfach nach draußen gebracht und erst mal ordentlich verdroschen worden.
Bei den Jungs hat man einen gewissen Eigensinn toleriert. Schließlich sollten aus ihnen starke Männer werden, die sich im Leben durchsetzen können. Bei den Mädchen hieß es schlicht, sei still und tue was man dir sagt. Wenn dies nicht geschah, setzte es Prügel und wenn Widerspenstigkeit zur Norm wurde, gab es nichts zu essen und noch mehr Prügel. „Mehr als zweimal habe ich dich nie ermahnt,“ sagte eine Oma zu ihrer Tochter: „Beim dritten Mal ging es nach oben in die Kammer. Dort habe ich dich zunächst einmal nackt gemacht und dann trat das Martinet in Aktion.“ Das Martinet war vor allem in Frankreich gebräuchlich. Es handelt sich dabei um einen einfachen Holzgriff, an den ein halbes bis ein Dutzend dünne Lederriemen befestigt sind. Auf die nackte Haut angewandt fetzen die ordentlich und ein aufsässiges Mädchen wird sich die Seele aus dem Leib schreien und ihre Lektion so schnell nicht mehr vergessen.
Erziehung stand früher eben in erster Linie für konsequent angewandte Schläge – mit der flachen Hand, dem Lederriemen oder speziell dafür geschaffenen Hilfsmitteln. Die verfehlten nie ihre Wirkung und sprachen eine eindeutige Sprache, die selbst ein kleines, trotziges Mädchen verstand und die gewünschte Wirkung ausübte.
Es hatte also durchaus seinen Grund, weshalb Teenager und junge Frauen früher wesentlich bessere Manieren hatten, als es heute der Fall ist.