Der unnachahmliche Biss des Martinets

Was für deutsche Kinder, Schüler und junge Frauen der Rohrstock oder der Lederriemen ist, ist in Frankreich das Martinet. Das Martinet wird schon in ganz jungen Jahren angewandt und gehörte über viele Jahrhunderte hinweg zu den ganz selbstverständlichen Begleitern jeder Tochter. Eine adlige Tochter in edlen Kleidern bekam es genauso selbstverständlich zu spüren wie ein einfaches Bauernmädchen oder eine junge Göre aus dem Großstadtproletariats des Industriezeitalters.

Ein Martinet ist im Grunde genommen nichts anderes als ein einfacher Handgriff mit einer daran befestigten Riemenpeitsche. Im Unterschied zum britischen Flogger kommen hier jedoch besonders schmale Lederriemen zum Einsatz, die die schmerzhaften Eigenschaft haben, bei entsprechender Handhabung des Martinets auch in Körperregionen vorzudringen, die ein Rohrstock oder ein Lederriemen nicht erreichen würde. Besonders verärgerte Väter nutzten diese Eigenschaft, indem Sie die Peitsche bei der Züchtigung nicht quer zu den Pobacken führten, sondern so, dass die dünnen Lederriemen keine Mühe hatten, regelmäßig zwischen die Pobacken zu gelangen und dabei sowohl den Anus als auch die Vulva des Mädchens zu erreichen.

Das dabei hervorgerufene Kreischen kann man sich unschwer vorstellen.

Die einzelnen Riemen werden normalerweise aus einem einzigen Stück Leder geschnitten. Dabei werden die Schnittkanten bewusst unbehandelt gelassen, um den Biss und damit die Schmerzen zu erhöhen. Auch wenn das Martinet besonders in ländlichen Regionen noch heute gebräuchlich ist, kann man es mittlerweile nicht mehr einfach im Laden kaufen. Doch es gibt überall im Land kleine Manufakturen, die die alte Tradition aufrecht erhalten. Früher führte jeder kleine Krämerladen eine Sammlung unterschiedlicher Martinets, die sich vor allem in der Länge und Dicke der einzelnen Riemen unterschieden. Ein kleines,rebellisches Mädchen erfordert schließlich ein anderes Züchtigungsinstrument als ein fast schon erwachsener Teenager oder eine junge Ehefrau, die man hin und wieder an ihre Pflichten erinnern muss.

Vor zwei oder drei Generationen scheuten sich französische Mütter und Väter nicht, auch ganz junge Mädchen in den ersten Lebensjahren mit dem Martinet zu züchtigen. In den ersten drei Jahren werden die grundlegenden Verhaltensmuster geprägt, lautete die Erkenntnis, und man wollte, dass ein Mädchen gleich von Anfang an die Erfahrung machte, dass Fehlverhalten, Ungehorsam oder offene Rebellion eine Strafe nach sich zog, die richtig schmerzte und sich tief ins Bewusstsein einprägte. Wobei man bei der Bestrafung durchaus kindgerecht vorging und die ganz Kleinen mit einem Martinet züchtigte, das nicht mehr als sieben dünne Riemen aufwies, während mit zunehmendem Alter immer mehr und dickere Riemen ihre erzieherische Wirkung zeigten.

Dabei hieltensich französische Eltern nicht streng an Altersgrenzen, sondern gingen vor allem nach der körperlichen Entwicklung des Mädchens vor. Anders gesagt, hatte eine einen besonders ausgeprägten Hintern, wurde eben ein Martinet mit 20 besonders langen Riemen genommen, während besonders kleine, schlanke oder zierliche Mädchen lediglich das Brennen von einem Dutzend kurzer Lederriemen zu spüren bekamen. Die vorherrschende Meinung begründete sich auf dem Bedürfnis, fair vorzugehen denn Gerechtigkeit hat nichts mit Gleichmacherei zu tun, sondern sollte sich immer an den tatsächlichen Gegebenheiten orientieren.

An den öffentlichen Schulen Frankreichs ist mittlerweile jede Prügelstrafe verboten und das Martinet ist aus den Klassenräumen verschwunden. Doch es gibt weiterhin privat geführte Internate, in denen die Anwendung der körperlichen Züchtigung privatrechtlich vereinbart ist. Dort ist das Martinet auch noch heute gebräuchlich. Genauso wie in vielen Familien, wo der gute alte Brauch nicht selten von Generation zu Generation weitergereicht wird.



Original französisches Vintage-Martinet

Eigentlich ist es ein Sammlerstück. Dieses kompakte Martinet stammt aus der Fertigung eines kleinen Handwerksbetriebs im französischen Limousin. Solche Manufakturen gab es früher in jeder französischen Kleinstadt. Mittlerweile sind sie jedoch sehr selten, denn es gibt nur noch wenige sehr traditionell denkenden Familien, die ihre Kinder auf die altbewährte Weise erziehen.

Ein solches Martinet eignet sich vorwiegend für junge Mädchen. Es ist noch unbenutzt. Die Riemen sollten daher vor Gebrauch gründlich eingefettet werden. Durch seine betont kompakte Ausführung ist es auch hervorragend als Reisebegleiter geeignet und lässt sich bequem in jedem Gepäck unterbringen.


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